(Schwefel-Spießglanz, Grauspießglanz, Stibium sulfuratum nigrum, rohes Antimoniumsulfid, Sb2S3)
ALLGEMEINES:
Antimonium crudum ist das wichtigste Antimonerz und ist vor allem in China und Japan zu finden. Es wird verwendet zur Gewinnung des Antimonmetalls, das wiederum für Legierungen (Hartblei, Letternmetall) wichtig ist, da es deren Härte erhöht. Auch in der Zündholzfabrikation findet es Verwendung.
Antimonium crudum ist ein altes Heilmittel, war aber wegen seiner Gefährlichkeit auch sehr umstritten und bekämpft.
Anfang des 16.Jahrhunderts wurde es von Paracelsus verwendet und im 16. und 17. Jahrhundert als Heilmittel gegen Syphilis und die Pest, Lepra, Krebs, Wechselfieber und Gicht angewendet. Man verwendete es, um Erbrechen zu erregen, daher kommt auch der homöopathische Gebrauch, es gegen starkes Erbrechen einzusetzen.
In früheren Zeiten wurde Antimon als Schönheitsmittel verwendet, vor allem zum Schminken der Augen, man findet schon Beschreibungen bei Galen, Dioskorides und Plinius.
Zu wirklichen Heilzwecken wurde es sehr häufig gebraucht, es wurde die zusammenziehende und trocknende Wirkung geschätzt, bei Geschwüren und Brandwunden, bei Nasenbluten. Auch bei Epilepsie fand es Verwendung, bei Koliken, Lähmungen, Lungenleiden, Krätze und grauem Star. Paracelsus lobte Antimonium als Heilmittel bei Epilepsie der Kinder.
Auch bei Pferden wurde es bei Erkrankungen der Atemwege und schlechter Verdauung angewendet. Pferde und Schweine wurden von ihrem Futter beigemischtem Antimonium fetter und kräftiger, Gänse, mit Antimonium gemästet, legten mehr Fett zu und lieferten größere Lebern.
In der Homöopathie wird Antimonium crudum vor allem zur Behandlung von Verdauungserkrankungen mit weißem Zungenbelag bei Unverträglichkeit von sauren Speisen, Übelkeit und Erbrechen, Wechsel von Durchfall und Verstopfung verwendet. Auffallend ist auch eine mürrische, verdrießliche psychische Verfassung.
Es ist ein homöopathisches Mittel, das auch bei der Behandlung von Kindern oft gebraucht wird. Die Kinder sind übergewichtig und neigen zu Verdauungsstörungen, manchmal hervorgerufen durch den Genuss von sauren Früchten. Vom Wesen her sind sie mürrisch, übelgelaunt und störrisch. Man darf sie weder ansehen noch berühren. Die Säuglinge erbrechen geronnene Milch und wollen dann nicht mehr trinken.
CHARAKTERISTISCHE SYMPTOME:
GEMÜT: Große Müdigkeit. Sehr verdrießlich, ärgerlich. Besonders Kinder wollen nicht angesehen, angefasst oder gewaschen werden. Menschenscheu, kontaktarm. Sentimental und verträumt. Möchte mit niemanden sprechen. Liebeskummer. Wunsch, sich zu erschießen.
KOPF: Kopfschmerz nach Baden im kalten Wasser, nach Essen von Süßigkeiten, von saurem Wein oder saurem Obst, nach Sonnenbestrahlung. Nasenbluten
AUGEN: Gerötete Lidränder. Chronisch entzündete Augen.
OHREN: Nässende Ausschläge um die Ohren.
GESICHT: Hager, fahles Aussehen. Risse in den Mundwinkeln. Eiternde Ausschläge auf den Wangen.
MUND: Zunge dick weiß belegt, wie angestrichen. Pickel um den Mund herum. Zahnfleischbluten.
VERDAUUNGSORGANE: Großer Durst, trockene Lippen. Verminderter Appetit oder starkes Hungergefühl, das durch Essen nicht besser wird. Durchfall im Wechsel mit Verstopfung. Verlangen nach Saurem, das aber nicht vertragen wird. Übelkeit, Erbrechen bringt keine Erleichterung. Aufgetriebener Bauch nach dem Essen. Die Stühle sind wässrig oder breiartig mit harten Klumpen. Hämorrhoiden mit Schleimabsonderung. Der Säugling erbricht geronnene Milch und verweigert anschließend die Brust.
HARNWEGE: Häufiges Urinieren. Unwillkürlicher Harnabgang beim Husten
GESCHLECHTSORGANE: Hautausschlag am Hodensack. Ausbleibende Menstruation mit Empfindlichkeit der Eierstöcke.
ATEMWEGE: Verlust der Stimme. Husten, schlimmer Beim Betreten eines warmen Zimmers und beim Blick ins Feuer. Auswurf großer Mengen Schleims.
RÜCKEN: Kreuzschmerzen beim Aufstehen, besser beim Gehen.
EXTREMITÄTEN: Arthritische Schmerzen mit Steifheit und Schwäche. Verhornte, gespaltene Nägel. An den Sohlen verhornte Stellen und Schwielen. Sehnenentzündung im Ellbogen
HAUT: Neigung zu Ausschlägen, Bläschen, Pusteln, Urtikaria, Quaddeln mit rotem Hof, hornartige Warzen. Heftiges Jucken.
FIEBER: Frostig. Immer kalte Füße. Schüttelfrost. Schwitzen nachts im Bett.
SCHLAF: Große Müdigkeit am Tage. Häufiges Erwachen nachts.
VERSCHLIMMERUNG: Temperaturextreme, Sonnenhitze, kaltes Baden, Eisessen. Saures Essen und Trinken, Zuvielessen, Durcheinanderessen..
BESSERUNG: Ruhe, Liegen, frische Luft.
Mag. B. Auer