Weiche, brüchige Nägel, trockenes, stumpfes und gespaltenes Haar, Haarausfall und schuppige Haut können Anzeichen eines Biotin-Mangels sein
Biotin ( auch Vitamin H : „H" für Haut ) wurde bereits Anfang des 20.Jahrhunderts entdeckt, konnte sich aber lange Zeit in der Therapie nicht so etablieren wie andere Vitamine.
Biotin wird einerseits über die Nahrung aufgenommen, andererseits auch von der Darmflora gebildet. Dies führte früher zur Meinung, dass ein Mangel an Biotin unmöglich sei. Heute nimmt man aber an, dass das im Darm gebildete Biotin der menschlichen Ernährung nicht zur Verfügung steht, sondern gebunden an Proteine in den Darmbakterien gespeichert wird. Auch reicht die Biotinsynthese im Darm nicht aus, ernährungsbedingten oder krankheitsbedingten Biotinmangel auszugleichen.
Welche Rolle spielt Biotin im Körper ?
Wie die anderen B-Vitamine spielt Biotin eine wichtige Rolle bei verschiedenen Stoffwechselprozessen. Es begünstigt reibungsloses Zellwachstum und —teilung und trägt u.a. dazu bei, dass der Körper genügend Keratin bildet. Keratin als wichtiger Bestandteil von Haut, Haaren und Nägeln sorgt für einen gesunden Zellaufbau und gesundes Wachstum.Welche Nahrungsmittel enthalten Biotin ?
Biotin kommt v.a. in Leber, Nieren, Sojaprodukten, Hefe, Eidotter und Nüssen vor. Also Nahrungsmittel, die bei uns eher selten am regelmäßigen Speiseplan stehen.Außerdem nimmt der Gehalt an Biotin mit der Dauer der Lagerung und Bearbeitung der Lebensmittel ab, da es zwar hitzebeständig, jedoch nicht beständig gegenüber UV-Licht und Sauerstoff ist.
„Echter" Biotinmangel ist selten
Isst man reichlich und häufig rohes oder ungenügend erhitztes Eiklar, kann Biotin aus der Nahrung nicht aufgenommen werden. Avidin, ein Protein, das im rohen Eiklar vorkommt ( wird beim Kochen inaktiviert ), verbindet sich nämlich mit Biotin und macht eine „Verwertung" im Körper unmöglich.Eine angeborene Erbkrankheit, bei der ein für die Freisetzung von Biotin aus den Nahrungsmitteln wichtiges Enzym, die Biotinidase, fehlt, kann zu einem schweren Biotinmangel führen.
Bei langdauernder parenteraler Ernährung ( „künstlicher Ernährung"), schwerwiegenden Darmstörungen, Dialyse oder Einnahme bestimmter Medikamente gegen Epilepsie ist ebenfalls klinisch gesicherter Biotinmangel möglich.
Häufiger anzufinden ist jedoch eine Biotinunterversorgung im Rahmen von Schlankheitskuren, einseitiger Ernährungsweise, in der Wachstumsphase, in Schwangerschaft und Stillzeit, bei Leistungssportlern und älteren Menschen.